Wie man einen Auktionskatalog richtig liest: Worauf man achten sollte - AUCBURG
Wie man einen Auktionskatalog richtig liest: Worauf man achten sollte
Viele betrachten einen Auktionskatalog als ein Hochglanzmagazin mit schönen Bildern, doch seine Hauptfunktion ist eine ganz andere. Im Grunde ist der Katalog ein juristisches Dokument, das die Bedingungen des Geschäfts zwischen dem Auktionshaus und dem Käufer festlegt. Alle darin enthaltenen Beschreibungen, Schätzungen und Begriffe bilden die Grundlage des Kaufvertrags.
Viele betrachten einen Auktionskatalog als ein Hochglanzmagazin mit schönen Bildern, doch seine Hauptfunktion ist eine ganz andere. Im Grunde ist der Katalog ein juristisches Dokument, das die Bedingungen des Geschäfts zwischen dem Auktionshaus und dem Käufer festlegt. Alle darin enthaltenen Beschreibungen, Schätzungen und Begriffe bilden die Grundlage des Kaufvertrags.
Deshalb ist es äußerst wichtig, nicht nur die Beschreibungen der einzelnen Lose sorgfältig zu studieren, sondern auch den Abschnitt „Versteigerungsbedingungen“ (Terms and Conditions). Dieser Abschnitt enthält alle Regeln für die Durchführung der Auktion, die Verpflichtungen der Parteien, die Höhe der Provisionen und die vom Auktionshaus gewährten Garantien. Mit dem Kauf eines Loses stimmen Sie diesen Bedingungen automatisch zu.
Die Entschlüsselung der Losbeschreibung: Was sich hinter den Begriffen verbirgt
Begriff
Bedeutung
[Name des Künstlers]
Das Auktionshaus ist sich vollkommen sicher, dass es sich um ein Werk dieses Künstlers handelt.
Zugeschrieben an [Name des Künstlers]
Das Werk wird dem Künstler zugeschrieben, es gibt jedoch keine hundertprozentige Garantie.
Werkstatt von [Name des Künstlers]
Das Werk wurde in der Werkstatt des Künstlers geschaffen, möglicherweise von seinen Schülern oder unter seiner Leitung.
Umkreis von [Name des Künstlers]
Das Werk wurde von einem unbekannten Künstler geschaffen, der stark vom Meister beeinflusst war und zur gleichen Zeit tätig war.
Art/Stil von [Name des Künstlers]
Das Werk ist im Stil des Künstlers ausgeführt, aber höchstwahrscheinlich zu einer späteren Zeit und von einem anderen Autor.
Jede Losbeschreibung im Katalog ist eine komprimierte Information über das Objekt, bei der jedes Wort von Bedeutung ist. Die Standardstruktur umfasst den Namen des Künstlers, den Titel des Werkes, das Entstehungsdatum, die Technik, die Materialien und die Maße. Besondere Aufmerksamkeit sollte jedoch den Formulierungen bezüglich der Urheberschaft gewidmet werden, da sie den Grad der Sicherheit des Auktionshauses bei der Zuschreibung angeben.
Es gibt allgemein anerkannte Begriffe, die helfen zu verstehen, wer genau das Werk geschaffen hat. Eine falsche Interpretation dieser Formulierungen kann zu einer erheblichen Überzahlung für ein Objekt führen, das kein authentisches Werk des Meisters ist.
Die Entschlüsselung der Losbeschreibung: Was sich hinter den Begriffen verbirgt
Condition Report: Der Schlüssel zum Zustand des Objekts
Das Erscheinungsbild eines Objekts auf dem Foto im Katalog kann täuschen. Um objektive Informationen über den physischen Zustand eines Loses zu erhalten, gibt es den Condition Report oder Zustandsbericht. Dieses Dokument wird nicht immer im Hauptkatalog veröffentlicht und muss oft separat angefordert werden.
Der Zustandsbericht ist eine detaillierte Beschreibung aller Mängel, restauratorischen Eingriffe und Schäden, die das Objekt aufweist. Das Ignorieren dieses Dokuments kann zum Kauf eines Gegenstands mit versteckten Problemen führen, die seinen Wert erheblich mindern. Im Bericht werden in der Regel folgende Informationen aufgeführt:
Vorhandensein von Absplitterungen, Rissen, Kratzern oder Schrammen.
Spuren früherer Restaurierungen, Retuschen oder Verklebungen.
Farbveränderungen, Ausbleichen oder Nachdunkeln der Materialien.
Strukturelle Schäden, wie zum Beispiel ein gelockerter Bilderrahmen oder eine instabile Möbelkonstruktion.
Condition Report: Der Schlüssel zum Zustand des Objekts
Provenienz: Die Besitzgeschichte als Wertfaktor
Die Provenienz (Provenance) ist die dokumentarisch belegte Besitzgeschichte eines Kunstwerks oder einer Antiquität. Sie ist einer der wichtigsten Faktoren, die den Wert und die Echtheit eines Loses beeinflussen. Eine lückenlose Provenienz kann den Wert eines Objekts um ein Vielfaches steigern, da sie als Garantie für seine Authentizität dient und ihm historische Bedeutung verleiht.
Die Informationen zur Provenienz im Katalog können die Namen früherer Besitzer, die Aufnahme in berühmte Sammlungen sowie Erwähnungen früherer Auktionsverkäufe umfassen. Je länger und „sauberer“ die Besitzgeschichte ist, desto größer ist das Vertrauen in das Objekt. Das Fehlen einer Provenienz, insbesondere bei Werken berühmter Meister, sollte Misstrauen erwecken.
Provenienz: Die Besitzgeschichte als Wertfaktor
Ausstellungsgeschichte und Erwähnungen in der Literatur
Die Abschnitte „Ausstellungen“ (Exhibited) und „Literatur“ (Literature) in der Losbeschreibung sind eine weitere Bestätigung des kulturellen und historischen Werts des Objekts. Wenn ein Kunstwerk an bedeutenden Museums- oder Galerieausstellungen teilgenommen hat, dient dies als Anerkennung seiner Wichtigkeit durch die Fachwelt.
Die Erwähnung des Objekts in Fachliteratur, Monografien über den Künstler oder Werkverzeichnissen (Catalogue Raisonné) ist ebenfalls ein gewichtiges Argument für seine Echtheit und Bedeutung. Diese Information steigert nicht nur das Ansehen des Loses, sondern macht es auch für ernsthafte Sammler und Investoren attraktiver.
Ausstellungsgeschichte und Erwähnungen in der Literatur